Ein Haus ist nicht nur ein Haus
Wer durch Werischwar spaziert, sieht sie in vielen Straßen: Die weißen, langgestreckten Häuser der sogenannten Donausschwaben. Mal schön, mal hässlich, mal liebevoll restauriert, mal verfallen. Sie sind ein Stück kulturelles Erbe unserer Stadt.
Alle unsere Schülerinnen und Schüler kennen diese Häuser, selten aber ihre Besitzer und von drinnen gesehen haben die meisten wohl nur das Heimatmuseum als typisches Beispiel dieser Einwandererkultur. Mit dem Projekt „Ungarndeutsche Architekturfotografie“ wollten wir das ändern und zugleich die Schülerinnen und Schüler mit Kopf und Hand erarbeiten lassen, wie dieses kulturelle Erbe heute weiterlebt. Im Mittelpunkt stand also nicht das Aneignen weiteren theoretischen Wissens, sondern praktische Arbeit in Form von Interviews und vor allem Fotografieren.
Unser Experte war wieder Herr Barthel, Profifotograf aus Berlin, der schon dreimal ungarndeutsche Projekte an unserer Schule durchgeführt hat. Deshalb wurde auch nicht einfach losfotografiert, sondern geklärt wurden zunächst fototechnische Grundbegriffe und Wirkungen, Motivsuche und Bildaussagen, immer verbunden mit praktischen Übungen. Danach aber mussten die Schülerinnen und Schüler immer freier arbeiten, angefangen bei der Haussuche, den Motiven und den Fragen für das Interview mit den heutigen Hausbesitzern.
Am Ende stand, nun wieder in einem gemeinsamen Prozess, die Bilderauswahl für die öffentliche Fotoausstellung, mit der das Projekt zuende ging. Hier war nicht „Schönheit“ das Auswahlkritierium, sondern mit den vier bis fünf Fotos auf einem Poster sollte eine Geschichte erzählt werden, in einem doppelten Sinne: Einmal für den Betrachter durch die Fotos, und einmal auf der Ausstellungseröffnung durch die Fotografen selbst.
Vielen Dank, Herr Barthel, für das tolle Projekt!
Text: Bernd Plambeck, Gastlehrer und Fachschaftsberater der ZfA
Fotos: Balázs Stanczel
Das Projekt „Ungarndeutsche Architekturfotografie“ wurde finanziert aus Geldern des deutschen Bundesministeriums des Inneren, mit denen die ungarndeutsche Identität gefördert wird. Das Gastlehrerprogramm wird von deutscher Seite aus finanziert vom Deutschen Außenministerium über die „Zentralstelle für das deutsche Auslandsschulwesen“ (ZfA).