Und dann flossen die Tränen: Eine Woche Erasmus+ Treffen am Schiller-Gymnasium ist zuende gegangen

Am Anfang standen die Zweifel: Was werden das für Schüler sein, die aus Bulgarien kommen? Sind die Menschen dort nicht alle arm? Und die aus der Türkei? Das ist doch gar nicht mehr Europa?! Doch was stand am Ende des Treffens: Tränen und die Frage, warum die Schüler nicht eine Woche länger bleiben. Was war passiert?

 

Eine Woche lang hatten wir am Schiller-Gymnasium 26 Schüler und sechs Lehrer zu Gast im Rahmen unseres Erasmus+ Projektes „Entdecke die Welt der Minderheiten”. Aus Ruse in Bulgarien, aus Izmir in der Türkei und aus Pirna in Deutschland kamen die Gäste per Bus, Bahn und Flugzeug teilweise mehr als 2000 km angereist. In den folgenden sieben Tagen haben wir die Projektschüler, ihre Schulen und ihre Länder näher kennen gelernt, wir haben landestypische Tänze getanzt und natürlich viel, viel Deutsch gesprochen. Und gearbeitet haben wir auch: In Stationenarbeit hat jeder Schüler mehr erfahren über die christliche, armenische, sorbische und natürlich donauschwäbische Minderheit in den Projektländern, aber nicht durch von uns Lehrern erstellte Arbeitsblätter, sondern die Fragen mussten sich die Schüler selbst überlegen, und die Plakate natürlich auch selbst gestalten. Doch damit nicht genug: An einem zweiten Tag teilten wir uns auf, um außerhalb der Schule das ungarndeutsche Leben erlebbar zu machen: In Solymar in einem ehemaligen Bauernhaus, wo eine Gruppe unter der Anleitung der Museumspädagogin Frau Hellebrandt backte und Trachten anprobierte; auf der Bühne, wo der „Siebenschritt” und die „Rückwärtspolka” durch unsere Volkstanzlehrerin, Frau Priegl, einstudiert und aufgeführt wurden; in Budapest bei der Redaktion der „Neuen Zeitung” mit der Redakteurin Angéla Korb und ebenfalls in Budapest beim parlamentarischen Sprecher der Ungarndeutschen, Imre Ritter, der uns nicht nur zum Gespräch empfing, sondern uns auch noch durch das Parlamentsgebäude führte. Zu diesen wunderbaren Erfahrungen schrieben die Schüler dann Berichte und Interviews.

 

Aber auch das Landeskundliche kam nicht zu kurz: Ausflüge nach Esztergom, auf den Visegrád und zum Wald-Aussichtsturm in Piliscsaba standen ebenfalls auf dem Programm und dazu noch jeweils eine Stadtführung durch Buda und Pest. Wieder fast alles von unseren Schüler selbst organisiert! Alle Gäste konnten entweder in Familien oder im Schülerwohnheim untergebracht werden, was den zwischenmenschlichen Kontakten nicht besser gut tun konnte. Und so wuchs die Gruppe doch schnell zusammen … und am Ende flossen die Tränen.

 

In gut einem halben Jahr gehen dann wir auf Reisen, nach Ruse in Bulgarien zu unserem nächsten Projekttreffen, dann mit einem Vergleich des Lebens der Minderheiten früher und heute.

 

Bernd Plambeck / Dr. Ildikó Hidas

(Gastlehrer der ZfA und Projektkoordinator) / (Projektkoordinatorin)

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